Ein Schweizer Forscherteam hat herausgefunden: Um das Klimaziel von 1,5 Grad einzuhalten, müssen wir vor allem eines tun: Bäume pflanzen. Ihren Berechnungen zufolge könnten neue Wälder zwei Drittel unserer CO2-Emissionen binden.
Indem wir Bäume pflanzen, können wir CO2 binden – das ist nichts neues. Laut einer Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich können Bäume dem Klimawandel aber effektiver entgegenwirken als bisher gedacht.
Denn: Auf der Erde hätte noch einmal ein Drittel der derzeitigen Waldfläche Platz. Dadurch würden auch Städte oder Agrarflächen nicht beeinträchtigt, schrieben die Forscher im Fachmagazin „ Science „. Das wären immerhin 900 Millionen Hektar zusätzliche Waldfläche und entspräche einem Gebiet in der Größe der USA.
Bäume könnten 205 Gigatonnen Kohlenstoff binden
Diese Bäume wären laut Bericht in der Lage, 205 Gigatonnen Kohlenstoff aufzunehmen – das entspricht etwa zwei Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen , die der Mensch in den letzten 250 Jahren verursacht hat.
In ihrem Bericht erklären die Forscher auch, wo genau man die Bäume pflanzen könne: Es handelt sich dabei um Gebiete, die „sich für Wälder und Waldgebiete von Natur aus eignen würden.“ Dazu zählen vor allem Ökosysteme, die der Mensch in der Vergangenheit zerstört hat.
Besonders in Russland gäbe es viele solcher Flächen. Doch auch in den USA, in Kanada, Australien, Brasilien und China wollen die Forscher großflächig neue Wälder anlegen. Auf der Website der Hochschule kann man zudem für jede Region berechnen, wie viele Bäume dort gepflanzt werden und wie viel Kohlenstoff diese binden könnten.
1,5-Grad-Ziel „zweifellos erreichbar“
Durch die Aufforstung sei auch das 1,5-Grad-Ziel des Weltklimarats (IPCC) „zweifellos erreichbar“, heißt es in der Studie. Zusätzlich müsse man aber weitere CO2-Emissionen begrenzen, zum Beispiel bei der Energiegewinnung und beim Transport.
„Wir alle wussten, dass die Wiederherstellung von Wäldern eine Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen kann, aber wir wussten nicht wirklich, wie groß die Auswirkungen sind“, so Prof. Thomas Crowther der ETH Zürich. „Unsere Studie zeigt deutlich, dass die Wiederherstellung von Wäldern die derzeit beste Lösung für den Klimawandel ist.“
Mögliche Pflanzflächen schrumpfen
„Wir müssten aber schnell handeln, denn es wird Jahrzehnte dauern, bis die Wälder reifen und ihr Potenzial als natürliche CO2-Speicher ausschöpfen“, so Studienleiter Tom Crowther. Denn bis ein Baum große Mengen an CO2 gespeichert hat, dauert es einige Jahre. Außerdem würden die Gebiete, in denen man neue Wälder pflanzen könnte, jedes Jahr kleiner. Das hat mehrere Gründe: Zum einen werden durch den Klimawandel immer mehr Gebiete ausgetrocknet. Zum anderen versiegelt der Mensch immer mehr Gebiete, um z.B. neue Wohnflächen zu bauen.
Gleichzeitig zweifelt die Studie Berechnungen an, die davon ausgingen, dass die Baumbedeckung durch den Klimawandel wachsen würde. Das sei nur in nördlichen Wälder, etwa in Sibirien, der Fall – diese Gebiete sind nur zu 30-40 Prozent von Bäumen bedeckt. Gleichzeitig gingen tropische Wälder mit einer Baumdichte von 90 bis 100 Prozent verloren.
Quelle: Utopia.de