Folge 4

11. Bio schützt Wasser und Gewässer.
Biolandbau schützt das Grundwasser. Biobauern bringen keine chemisch-synthetischen Pestizide und Wachstumsregulatoren aus. 
Biolandbau schützt Flüsse und Seen. Im Umfeld biologisch bewirtschafteter Ackerflächen sind die Gewässer weniger mit Pflanzschutzmitteln belastet. 
Weniger Nitratauswaschungen durch Biolandbau.  Schnelllösliche Mineraldünger führen zu schädlichen Nitratauswaschungen in Grundwasser und Oberflächengewässern. Diese sind im Biolandbau nicht zugelassen. 

12. Bio spart Energie. 
Biolandbau ist energieeffizienter. Die Herstellung von Stickstoff, Kalium , Phosphordüngern und Pestiziden verbraucht fossile Energie.  Im Biolandbau sind diese nicht oder nur begrenzt zugelassen. 
Bioprodukte haben die bessere Energiebilanz. Nicht nur auf die Fläche sondern auch auf die Produktmenge bezogen weist der Biolandbau bei einer Vielzahl von Produkten die bessere Energiebilanz auf. 

13. Bio ist gut für das Klima.
Bioackerböden binden mehr CO2.  Durch weite Fruchtfolgen mit mehrjährigem Kleegras und konsequenter Rückführung der organischen Substanz durch Düngung mit Mist. 
Biolandbau reduziert klimarelevante Spurengase. Im Biolandbau wird weniger Stickstoff gedüngt, deshalb reduziert sich das Risiko hoher Spurengasfreisetzungen wie N2O aus dem Boden.
von Gerhard Schreiber 12 Mai, 2024
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von Gerhard Schreiber 09 Okt., 2023
Bio-Landbau schützt Milliarden Kubikmeter Grundwasser vor Schadstoffen und spart der Gesellschaft damit viel Geld Die Bio-Landwirte in Deutschland haben im vergangenen Jahr über 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser vor Pestiziden, Kunstdüngern und anderen Chemikalien bewahrt. Dieser Beitrag des zum Schutz des Grundwassers lässt sich auch monetär beziffern. weiterlesen https://biohandel.de/markt-branche/bio-landbau-schuetzt-milliarden-kubikmeter-grundwasser-vor-schadstoffen-und-spart-der-gesellschaft-damit-viel-geld
von Gerhard Schreiber 06 Jan., 2021
14. Bio ist sozial Bio schont die Gesundheit der Bauern und der Gesellschaft. Viele Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Pestiziden und Krankheiten auf. Biolandbau schafft Arbeitsplätze. Der höhere Aufwand und der höhere Anteil an handwerklicher Arbeit schaffen zusätzliche Arbeitsplätze im Biolandbau. 15. Bio leistet gesellschaftlichen Mehrwert Bioförderung ist effizienter Umweltschutz. Der Biolandbau führt zu Verbesserungen in einer Reihe von Umweltindikatoren. Bio senkt gesellschaftliche Folgekosten der Landwirtschaft. Laut Modellrechnungen könnten bei einer Umstellung auf 100 % Biolandbau jährlich ein Drittel der externen Kosten der Landwirtschaft eingespart werden. 16. Bio ist wertvoll für die Welternährung Biolandbau kann die Erträge in Entwicklungsländern deutlich steigern. Eine Metastudie über Vergleichsversuche in 53 Ländern zeigt in Entwicklungsländern um 80 % höhere Erträge. Biolandbau hat ein gutes Gleichgewicht zwischen Produktivität und Umwelt- Ressourcenschutz. Dadurch hat er das Potential, langfristig die Ernährungsgrundlagen zu sichern. Bio sichert Unabhängigkeit der Bauern. Biologische Anbausysteme, die ohne Zukauf von synthetischen Düngern und Pestiziden auskommen senken die Abhängigkeit von Agrarkonzernen deutlich.
von Gerhard Schreiber 28 Dez., 2020
11. Bio schützt Wasser und Gewässer. Biolandbau schützt das Grundwasser. Biobauern bringen keine chemisch-synthetischen Pestizide und Wachstumsregulatoren aus. Biolandbau schützt Flüsse und Seen. Im Umfeld biologisch bewirtschafteter Ackerflächen sind die Gewässer weniger mit Pflanzschutzmitteln belastet. Weniger Nitratauswaschungen durch Biolandbau. Schnelllösliche Mineraldünger führen zu schädlichen Nitratauswaschungen in Grundwasser und Oberflächengewässern. Diese sind im Biolandbau nicht zugelassen. 12. Bio spart Energie. Biolandbau ist energieeffizienter. Die Herstellung von Stickstoff, Kalium , Phosphordüngern und Pestiziden verbraucht fossile Energie. Im Biolandbau sind diese nicht oder nur begrenzt zugelassen. Bioprodukte haben die bessere Energiebilanz. Nicht nur auf die Fläche sondern auch auf die Produktmenge bezogen weist der Biolandbau bei einer Vielzahl von Produkten die bessere Energiebilanz auf. 13. Bio ist gut für das Klima. Bioackerböden binden mehr CO2. Durch weite Fruchtfolgen mit mehrjährigem Kleegras und konsequenter Rückführung der organischen Substanz durch Düngung mit Mist. Biolandbau reduziert klimarelevante Spurengase. Im Biolandbau wird weniger Stickstoff gedüngt, deshalb reduziert sich das Risiko hoher Spurengasfreisetzungen wie N2O aus dem Boden.
von Gerhard Schreiber 17 Dez., 2020
9. Bio fördert Biodiversität. Mehr Biodiversität auf Biobetrieben. Biobetriebe beherbergen 30 % mehr Arten und 50 % mehr Individuen. Bioböden bringen einen Mehrwert für die stark gefährdete Ackerflora. Im Biofeld wachsen mehr als 9 mal so viele Beikräuter wie auf integriert bewirtschafteten Feldern und es werden deutlich mehr Pflanzenarten festgestellt, die von Bienen bestäubt werden. Dadurch erhalten und schonen Biobauern wichtige Blütenbestäuber. Viele der Tiere wie Wild- und Honigbienen und andere Insekten sind weltweit in ihrem Bestand bedroht. Auch Vögel profitieren vom ganzheitlichen Einsatz im Biolandbau. Untersuchungen belegen eine 6fach höhere Anzahl von Brutrevieren und bis zu 8 mal mehr Populationsdichte von Feldvögeln. 10. Bio pflegt den Boden Bodenfruchtbarkeit ist im Biolandbau zentral für die Pflanzenernährung und -gesundheit. Der Aufbau von Bodenfruchtbarkeit führt zu erhöhter Stabilität, welche die Anpassungsfähigkeit des Bodens verbessert. Bioböden haben eine bessere Struktur. Sie verschlämmen und erodieren weniger durch längere Begrünung, organische Düngung und höhere biologische Aktivität. In Bioböden leben viele Biolebewesen. Eine erhöhte biologische Aktivität verbessert die Bodenfruchtbarkeit und begünstigt die Schädlingskontrolle.
von Gerhard Schreiber 03 Dez., 2020
1. Bio ist wirklich bio. Der Begriff bio ist gesetzlich geschützt. Nur wenn die Anforderungen an die Bioverordnung bzw. das Siegel erfüllt sind, dürfen die Lebensmittel als bio bzw. unter dem entsprechenden Siegel verkauft werden. Biobetriebe sind gut kontrolliert. Sie werden mindestens ein mal im Jahr auf die Einhaltung der Verordnungen kontrolliert. 2. Bio ist konsequent. Jeder Biohof muss als ganzes biologisch wirtschaften. Die Umstellung dauert 2 Jahre und in dieser Zeit gelten bereits alle Verordnungen. 3. Mit Bio auf der sicheren Seite. Bioprodukte enthalten weniger Pestizidrückstände. Bei Bio-Obst und Gemüse sind es durchschnittlich 180 mal weniger als bei konventionellen Produkten. Bei Biopflanzen sind chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel grundsätzlich verboten. 4. Bio-Lebensmittel sind besonders. Bio-Lebensmittel enthalten weniger Zusatzstoffe. Es sind gegenüber der normalen Zusatzstoffverordnung nur etwa 10 % in der Bioverordnung zugelassen.
von Gerhard Schreiber 18 Nov., 2020
Synthetische Pestizide werden heute im globalen Maßstab in die freie Natur ausgebracht, und Rückstände finden sich nahezu auch überall da, wo sie nicht hingehören und nicht hingelangen sollen. Diese Gifte werden entwickelt und verwendet, um lebende Organismen zu zerstören. Wie konnte es dazu kommen, dass immer mehr Bauern abhängig wurden von diesen Ackergiften? Und was bedeutet das für die Gegenwart und Zukunft? Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten, meint Mathias Forster, Herausgeber des Buches „Das Gift und wir“, in dem aufgezeigt wird, wie die synthetischen Pestizide zur Bedrohung wurden und wie es ohne sie weitergehen kann und muss. Die schädlichen Wirkungen der synthetischen Pestizide auf lebendige Organismen, angefangen beim Menschen, über die Tiere, Pflanzen und Böden bis hin zu den Gewässern und dem ganzen Ökosystem Erde, zeigen sich immer deutlicher. Es ist daher an der Zeit, dass wir uns als Individuen und als Gesellschaft ernsthaft fragen, ob eine Landwirtschaft, die das Leben vergiftet, zukunftsfähig ist, und ob wir uns ein auf Giftstoffe aufgebautes Ernährungssystem weiterhin leisten können und wollen. Der kürzlich getroffene Entscheid zur EU-Agrarpolitik der nächsten Jahre zeigt, dass diese Probleme in den wirtschaftlichpolitischen Zusammenhängen bisher viel zu wenig angekommen sind und viel zu wenig ernst genommen werden. Immer noch 80 Prozent der zu verteilenden Milliarden werden nach Flächenbesitz an die Bauern vergeben – unabhängig davon, ob sie die Böden und das Grundwasser vergiften und die Biodiversität dezimieren, sondern einfach so, weil man Flächen besitzt und bewirtschaftet. Man finanziert so also mit Milliarden und Abermilliarden an Euro eine Landwirtschaftspraxis, die nachweislich unsere Lebensgrundlagen schädigt und zerstört. Ebenso die Folgekosten für die Trinkwasserreinigung und Gesundheitsschäden, die durch kontaminierte Lebensmittel entstehen, und vieles mehr. Nota bene alles mit unseren Steuergeldern! Und dann wird uns das alles noch als Erfolg und Fortschritt verkauft. Das ist wirklich ungeheuerlich. Dies umso mehr, als Bäuerinnen und Bauern seit hundert Jahren erfolgreich zeigen, dass auch ohne synthetische Pestizide und mineralischen Dünger gute Ernteerträge erzielt und qualitativ hochwertige Lebensmittel produziert werden können. Und hier liegt auch noch ein großes Forschungspotenzial im Hinblick auf höhere Ernteerträge. Längst kommen zahlreiche Studien zu dem Ergebnis, dass nur eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet und nicht mehr gegen sie, die Menschheit nachhaltig und langfristig wird ernähren können. Dank des Instruments der direkten Demokratie in der Schweiz kamen zwei Initiativen zustande, die synthetische Pestizide verbieten oder staatliche Subventionen nur noch denjenigen Bauern zugestehen wollen, die auf synthetische Pestizide verzichten. Wenn diese Initiativen durch einen Volksentscheid angenommen werden, dann wird zum ersten Mal in der Geschichte durch einen basisdemokratischen Prozess ein fundamentaler Wechsel im Ernährungssystem eines ganzen Landes ermöglicht. Dies könnte motivierendes Vorbild für andere Staaten und die weltweite Antipestizidbewegung werden. Auch die Demokratiebewegungen würden dadurch potenziert. Das waren die Überlegungen und unsere Motivation zu diesem Buch. Hinzu kommt aber auch eine gefühlte Verantwortung, dieses kostbare Instrument der direkten Demokratie zu unterstützen, bei dem die Bürger als Souverän über ihre eigenen Belange und die gesellschaftliche Entwicklung selbst entscheiden. Dieses Buch soll möglichst auch in anderen Ländern zur Bewusstseinsbildung beitragen. Denn die Probleme, die durch die Verwendung von synthetischen Pestiziden entstehen, machen vor Ländergrenzen nicht halt. In über dreißig Beiträgen von unterschiedlichen Expertinnen und Experten wird das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Wir sind davon überzeugt, dass wir angesichts der umfassenden Problematik der synthetischen Pestizide, also giftigen bis hochgiftigen Stoffen, keine weiteren Experimente, keine weiteren Freilandversuche mit unbestimmtem Ausgang und unkalkulierbarem Risiko mehr brauchen. Wir plädieren stattdessen für einen fundamentalen Systemwechsel, der dem Leben in seiner Vielfalt wieder gerecht wird. Ein solcher Systemwechsel kann nur im Bewusstsein der Menschen beginnen. Ein erster Schritt kann darin liegen, sich die bereits entstandenen Schäden sowie die bekannten und unbekannteren Risiken genauer anzusehen. Die Beiträge im ersten Kapitel dieses Buches geben dazu reichlich Gelegenheit. Im zweiten Kapitel werden politische, rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte des Einsatzes von synthetischen Pestiziden beleuchtet, und im dritten schließlich kommen Praktiker zu Wort, bei denen Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide bereits seit Jahren Alltag ist. Ihre Erfahrungen zeigen, dass auf Ackergift gut verzichtet werden kann, wenn die Bereitschaft vorhanden ist, von der Natur, von Fachkollegen und Forscherinnen zu lernen, die sich mit alternativen Methoden der Schädlingsregulierung auskennen und Hilfestellung bei der Umstellung bieten können. Es werden außerdem Vorschläge vorgestellt, wie eine Transformation von der industriellen Landwirtschaft zu einer nachhaltigen Agrarkultur praktisch vollzogen werden kann, oder auch, wie sie bereits in einigen Regionen vollzogen wurde. Die Herausforderung, vor der wir als Menschheit stehen, ist aus unserer Sicht diese: Wie können wir im Interesse unserer Kinder und Enkelkinder, aber auch der Erde und ihrer Ökosysteme eine neue Agrarkultur entwickeln und praktisch so umsetzen, dass für die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bäuerinnen und Bauern und den Lebensmittelhandel Win-Win-Situationen entstehen? Die Pioniere und Pionierinnen des Ökolandbaus, die über Jahrzehnte bekämpft, beschimpft, sozial ausgegrenzt und belächelt wurden, haben sich quasi exklusiv das Wissen erarbeitet, wie man sich in lebendigen Systemen orientieren und diese transformieren kann. Sie werden nun im weiteren Verlauf der Geschichte mehr und mehr zu gefragten Expertinnen und Experten werden. Heute wissen wir, was industrielles Denken anrichtet, wenn es sich in seiner Einseitigkeit ungebremst in Bereiche lebendiger Systeme ausbreitet. In all jenen Bereichen, wo es um Lebendiges geht, also um Ökosysteme, das Klima, Böden, Gewässer, Luft, Pflanzen, aber auch bei Tieren und Menschen müssen wir lernen, in und aus den lebendigen Zusammenhängen zu denken und das Gelernte dann auch praktisch anzuwenden. Das ist die nachhaltige Alternative zu der Anwendung von Ackergift, die mehr Leben zerstört, als uns recht sein kann. Es zeigt sich auch immer deutlicher, dass unser heutiges Wirtschaftsdogma des ewigen Wachstums auf die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion nicht uneingeschränkt anwendbar ist, weil auf diese Weise zu viel von dem zerstört wird, was die Grundlage des Lebens ist. Wir müssen lernen, uns in unserem Denken und Handeln an den Gesetzmässigkeiten des Lebendigen zu orientieren, ansonsten werden wir unser Versprechen, nachhaltig mit dem Planeten Erde umzugehen, nicht einlösen können. Der Drang des Menschen, die Wirtschaft und sich selbst zu entwickeln, hat sich lange genug auf den Bereich eines quantitativen Wachstums beschränkt. Wir können diesen Drang jedoch nicht wie eine Pflanze ausreißen, er ist dem Wesen des Menschen eigen. Was nun aber ansteht ist, dass sich der bereits seit Jahrzehnten diskutierte Erkenntnisschritt durchsetzt, dass wir in vielen Bereichen mehr qualitatives und weniger quantitatives Wachstum brauchen. Wir müssen uns deshalb dringend darüber unterhalten, was qualitativ hochwertige Lebensmittel eigentlich ausmacht, insbesondere angesichts der Schäden, die eine gegen die Natur gerichtete Landwirtschaft anrichtet. Wenn sich der Wille dazu weltweit noch stärker zeigt und auswirkt, werden die Bäuerinnen und Bauern, die Bauernverbände, wird auch die Politik die nötige Kraft aufbringen, die Segel an diesem neuen Bewusstseins-Wind auszurichten und den Kurs zu ändern. Es liegt in unserer Hand! Weitere Informationen: Buchvorstellung Mathias Forster im Gespräch mit Florian Schwinn Schluss mit den Pestiziden in der Landwirtschaft! Und auf der Internetseite www.dasgiftundwir.ch zum Buch. Quelle: Nachdenkseiten
von Gerhard Schreiber 26 März, 2020
Eine ökologische, regionale und solidarische Landwirtschaft schont das Klima, erhält die Artenvielfalt und lokale Kultur, schafft Arbeitsplätze im ländlichen Raum, produziert gute Lebensmittel und ist krisenfest. Denn wer Lebensmittel direkt von Betrieben aus der Region bezieht, spart Transportwege ein und wird unabhängiger von globalen Warenströmen. Wie einfach das ist, zeigen wir hier am eigenen Beispiel. Die Idee, Bio-Lebensmittel direkt Ab-Hof zu verkaufen, ist so alt wie die Bio-Bewegung selbst. Ökologisch erzeugte Lebensmittel sollten nicht weit transportiert und die Bauern und Bäuerinnen unabhängig sein – von der Chemieindustrie ebenso wie von den großen Konzernen des Lebensmitteleinzelhandels. Entsprechend alt sind einige Hofläden. Der kaufmännische Geschäftsführer des Umweltinstituts, Martin Bauhof, lebt auf einem solchen Hof, den sein Schwiegervater, ein bayerischer Bio-Pionier, vor 30 Jahren gegründet hat. Jetzt, in der Corona-Krise, ist der Betrieb systemrelevant. Damit die Versorgung mit Gemüse aus der Region für die KundInnen gewährleistet ist, halten Familie und MitarbeiterInnen das physical distancing und die Hygienevorschriften besonders streng ein. weiterlesen: http://www.umweltinstitut.org/aktuelle-meldungen/meldungen/2020/sonstige/regional-ist-erste-wahl.html?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter+-+26.03.2020_oIA&utm_content=Mailing_7490134
von Gerhard Schreiber 22 Feb., 2020
Langfristig wird kein Weg an nachhaltiger Mode vorbeiführen – auch wenn es in die Bilanz schlägt. Für eine vollkommen nachhaltige Modeindustrie mangelt es den Experten zufolge aber nicht nur an Engagement und Investitionskraft. „Wir sprechen von einem deutlich längeren Zeithorizont allein schon dadurch, dass in gewissen Bereichen noch immer Technologie fehlt“, sagt Boger. Die technischen Voraussetzungen, um den Massenmarkt bedienen zu können, müssten erst noch geschaffen werden. Es mangelt beispielsweise noch immer an einer Technologie, Kleidungsstücke tatsächlich nachhaltig zu recyceln. Kleine wie große Player der Branchen arbeiten an einer Recyclingtechnologie. „Da wird viel ausprobiert und investiert“, meint Boger. „Chemisches Recycling ist beispielsweise ein Weg, der aktuell getestet wird. Sollte das in 18 oder 24 Monaten marktreif sein, werden wir den nächsten großen Sprung sehen.“ Bis dahin könnten nur kleinere Schritte geschehen. Die größten Nachhaltigkeitssiegel in der Mode IVN Best Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) vergibt das sogenannte „IVN Best Siegel“. Es gilt als der strengste Standard der Branche, weil ausschließlich Naturfasern für die Kleidung erlaubt sind, die wichtigsten Chemikalien verboten. So ist Chromgerbung ist etwa nicht erlaubt, Farbstoffe müssen schwermetallfrei und möglichst pflanzlich sein. Über die gesamte Lieferkette vom Anbau der Fasern bis zum Endprodukt wird kontrolliert, ob die sowohl die ökologischen als auch die Sozialstandards eingehalten werden. GOTS Bei Global Organic Textile Standard (GOTS) gibt es für Kleidung das gleichnamige Siegel, das zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Öko-Textilsiegeln weltweit zählt. Über die gesamte Produktionskette, vom Anbau bis zum Endprodukt werden gewisse Standards verlangt – sowohl ökologisch als auch sozial. So schließt GOTS gefährliche Chemikaliengruppen für die Produktion aus und verlangt mindestens 70 Prozent Bio-Naturfaser für GOTS-zertifizierbare Kleidung. Dazu zählt GOTS allerdings auch Recyclingfaser von bis zu 30 Prozent, in der auch Polyester beigemischt sein darf. Dadurch ist GOTS nicht gänzlich ökologisch, aber für eine breitere Masse als Siegel erreichbar. Oeko-Tex Made in Green Der Tertifizierer Oeko-Tex ist vielen von dem weit verbreiteten Siegel „Oeko-Tex Standard 100“ bekannt, der dem Verbraucher Auskunft darüber gibt, dass die Kleidung, die er kauft, schadstoffgeprüft ist. Mit dem „Made in Green“-Siegel bietet Oeko-Tex aber eine noch deutlich strengere Zertifizierung. Greenpeace bezeichnete das noch junge Siegel kürzlich als eines der strengsten am Markt. Farbiken, die nach „Made in Green“ zertifiziert sind, unterliegen einem besonders strengen Nachhaltigkeits-Programm namens „STeP“, bei dem ein umfangreiches Qualitätsmanagement in Fragen der Arbeitssicherheit und des Umweltmanagements eingesetzt werden. Um das Siegel zu erhalten, muss die Kleidung zu einem großen Teil aus Naturfasern bestehen oder Recycling- und Mischgewebe. Experten sagen, „Made in Green“ sei teils ambitionierter als Bluesign und GOTS. Bluesign Der Standard „Bluesign“ konzentriert sich vor allem auf die Chemikalienregulierung. Dabei schließt das Siegel die von Greenpeace im Rahmen der Detox-Kampagne als besonders problematisch identifizierten Chemikalien von vorne herein aus. Dafür ist Bluesign bei der Faserwahl nicht begrenzt. Das „Bluesign“-Siegel findet sich deshalb auf Kleidung sowohl aus Natur- und Synthetikfasern als auch recyceltem Material. Für letzteres gelten bestimmte Anforderungen, um gefährliche Substanzen auszuschließen. Cradle to Cradle Hinter dem „Cradle to Cradle“-Siegel steckt das gleichnamige Kreislaufkonzept demnach alle Materialien durch den Produktionsprozess geführt werden sollen ohne dass Abfall produziert wird. Um die Zertifizierung zu erhalten, müssen Unternehmen bestimmte Standards bei Materialgesundheit, Wiederverwendung, erneuerbaren Energien, sozialer Fairness und Wasser erfüllen. Zudem gibt es eine Liste verbotener Chemikalien. Bei der „Cradle to Cradle“-Zertifizierung gibt es die Besonderheit, dass sie stufenweise erfolgt: in Bronze, Silber, Gold und Platin. Schwierig: Wer für sein Produkt beispielsweise nur die Einstufung „Bronze“ bekommt, darf mit dem „C2C“-Siegel werben, obwohl die Einstufung zeigt, dass noch schädliche Chemikalien im Prozess Verwendung finden. Grundsätzlich können alle Faserarten C2C-zertifiziert werden. Dabei gilt: Je je sauberer und besser recycelbar die Faser, desto goldener die Zertifizierung. Zudem gibt es noch immer keinen nachhaltigen Ersatzstoff für Baumwolle, deren Aufbereitung bekanntermaßen sehr wasserintensiv und somit wenig nachhaltig ist. „Große Player, wie etwa H&M und die Kering-Gruppe, investieren in Unternehmen oder Start-ups, die neue Stoffe entwickeln“, sagt Boger. „Es ist eine Investition in die Zukunft, wenn man so will.“ Auch für Polyester gibt es derzeit noch immer keinen adäquaten Ersatz, der die positiven Eigenschaften der Herstellung, des Tragekomforts und der Reinigung ähnlich gut gewährleistet. „Die Mode-Industrie steht dadurch – im Gegensatz zu vielen anderen Industrien – an einer Technologiebarriere. Bis die vollkommen überwunden ist, rechne ich mit 10 bis 15 Jahren“, sagt Boger. „Der Prozess ist ins Rollen gekommen, aber die Mode-Industrie ist hier der sinnbildliche Dampfer – und eine Kehrtwende braucht Zeit“, sagt Trendforscherin Varga. Ihre Einschätzung: Zwanzig Jahre dürfte es sicher noch dauern bis die gesamte Modebranche ansatzweise dort ist, wo die Pioniere der Nachhaltigkeit heute schon sind. Quelle: WirtschaftsWoche
von Gerhard Schreiber 10 Feb., 2020
Gleichzeitig räumen die Unternehmen aber auch ein, dass sie nichtsdestotrotz Prioritäten anders setzen. Zwar beschäftigen sich laut eigener Aussage fast drei Viertel (67 Prozent) der befragten Händler „intensiv“ mit dem Thema „Sustainabilty“, in den eigenen Läden zeigt sich das aber nur bedingt: Nur jeder zweite Händler führt bereits nachhaltige Labels im Sortiment. Zumindest, so das Ergebnis einer Befragung im Rahmen des Pulse-Reports, planen 43 Prozent der Modehändler laut eigenen Angaben mit der Frühjahrs- oder Sommerkollektion 2020 bestimmte neue Labels oder Kollektionen in die Läden zu holen, weil diese nachhaltig sind. Sowohl der Pulse-Report als auch andere Umfragen und Studien belegten im Laufe des vergangenen Jahres: Bei den Verbrauchern wächst das Bewusstsein für nachhaltige Mode – und deren Notwendigkeit. Trendforscherin Varga zieht einen Vergleich zur Fastfood-Industrie: „Immer mehr kleine Konkurrenz bietet hochwertigere Alternativen für ein besseres Gewissen – und Dokumentationen und Berichte klären auf, welche Auswirkungen die Schnelllebigkeit des Konsums hat.“ Die Konsequenzen aus dieser Art des Konsums würden den Menschen so bewusster. „Sie sehen klarer und ziehen nach und nach ihre Konsequenzen – das ist ein Prozess, der vor einiger Zeit angestoßen wurde und sich mehr und mehr im kollektiven Bewusstsein westlicher Gesellschaften festsetzt“, so Varga. Der Kunde will vermehrt Nachhaltigkeit – ist der Markt dafür also da? Ganz so einfach ist es nicht in der Modewelt. Denn: Umfragen belegen zwar einerseits, dass die Nachhaltigkeit ihrer Kleidung für immer mehr Verbraucher eine Rolle spielt und sie sich darüber informieren und nachhaltige Mode bevorzugen würden – allerdings, und das ist das große Problem, nicht um jeden Preis. „Auswertungen zeigen: Der durchschnittliche Konsument erachtet das Thema zwar als wichtig, ist aber nicht bereit mehr zu zahlen“, sagt Boger. Verbraucher schauten auf das Thema Nachhaltigkeit als „negativen Ansporn“. Heißt konkret: „Marken, von denen der Konsument hört, dass sie nicht nachhaltig agieren, die fängt er an auszuschließen“, beschreibt es Boger. Bislang sehen wir nur eine sehr kleine, sehr junge, gut situierte und gut ausgebildete Konsumentenschicht, die bereit ist mehr für nachhaltige Mode zu zahlen“, sagt Boger. Deshalb blieben die Kosten für Investitionen bei der Industrie – „und haben, zumindest kurzfristig, Auswirkungen auf den Gewinn.“ Mittel- bis langfristig würden sich Investments in Nachhaltigkeit aber für die Unternehmen auszahlen, ist sich Boger sicher: „Ich glaube, die Industrie hat verstanden, dass sie im Moment investieren muss, um sich für eine Zeit zu wappnen, in der Nachhaltigkeit nicht nur aus Verbraucherperspektive relevant ist.“ Viele Branchenbeobachter gehen davon aus, dass in Zukunft staatliche Regularien die Industrie in die Nachhaltigkeit zwingen werden. Entsprechende Forderungen werden aus vielerlei Richtungen immer lauter. In der Bundesrepublik sehen viele die Einführung des „Grünen Knopfs“ als staatliches Nachhaltigkeitssiegel als Bestätigung, dass es genau in diese Richtung geht. Erst, wenn politische Reglementierungen alle zwingen, wird mutmaßlich die gesamte Branche umdenken. Dann bliebe auch den größten Verweigerern keine Wahl – und der nächste Jahresbericht wäre auch keine Ausrede mehr. Hinzu kommt: Experten rechnen damit, dass Rohstoffe wie Baumwolle, Wasser und Energie, teurer werden. Um die Ausgaben zu reduzieren, hilft hier nur nachhaltiges Wirtschaften – Wasser- und Stromverbrauch reduzieren etwa und im besten Fall alternative Textilien für die Produktion finden. „Die Industrie hat verstanden, dass sie sich auf eine Zeit vorbereiten muss, in der gewisse Dinge in Bezug auf Nachhaltigkeit der Standard sein werden“, sagt Boger. „Deswegen sehen mehr und mehr Unternehmen Investitionen als Notwendigkeit, um für das, was unweigerlich kommen wird, gewappnet zu sein.“ Nachhaltigkeit als Risiko Doch auch wenn die Tendenz zu nachhaltiger Mode in der Industrie steigt – der Damm ist noch nicht gebrochen. Ein Grund dafür: Nachhaltigkeit ist und bleibt für Unternehmen noch immer ein Risiko, bedeutet in der Regel zunächst höhere Kosten und geringere Umsätze in der Bilanz. „Viele der notwendigen Schritte verlangen Investitionen“, sagt Boston-Consulting-Experte Boger. „Viele Unternehmen nutzen den GOTS deshalb zunächst als Risikomanagementinstrument“, sagt GOTS-Vertreterin Dormann. „Wenn eine kritische Masse an labelfähigen Produkten erreicht ist, wird dann auch nach außen kommuniziert, indem die Produkte gelabelt werden.“ Grundsätzlich gingen in der Modeindustrie eher solche Unternehmen das „Risiko Nachhaltigkeit“ ein, die familiengeführt sind, oder bei Familien als Mehrheitseigner hinter stehen. „Sie sind eher bereit, beziehungsweise haben eher die Möglichkeit, Nachhaltigkeit als relevantes Thema zu integrieren – ohne auf eine dadurch möglicherweise geringere Marge gucken zu müssen“, erklärt Boger. „Unternehmen mit Familien im Rücken können mittelfristige Perspektiven vorschieben. Unternehmen, die zu 100 Prozent börsennotiert sind, haben letztlich einfach einen größeren Druck mit Blick auf den nächsten Jahresbericht.“ quelle: WirtschaftsWoche
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